Ein Gespräch mit Checker Tobi in der Zoolounge

Wer uns schon aus unserem ersten Jahr als Freie Generation Reporter kennt, der weiß, dass wir auch gerne mal hinter die Kulissen der Berlinale blicken. Denn für dieses große Festival ist eine Menge an Organisation notwendig. Gestern haben Sarah und ich uns nach „Nena“ mal Checker Tobi (Tobias Krell) geschnappt, wie wir ihn mittlerweile alle nennen, und ihm ein paar Fragen zu seinem Job als Moderator gestellt. Dazu hat er uns mit in die Zoolounge genommen und uns bereitwillig Auskunft gegeben.

Freie Generation Reporter: Wie bist du zur Berlinale gekommen?
Tobias: Ich habe vor zwei Jahren ein Praktikum bei der Programmorganisation und im Wettbewerb gemacht und war dann die Assistenz von Thomas Heiler, dem Programmchef der Berlinale. Danach wollte ich eigentlich ganz für die Berlinale arbeiten, habe dann aber einen Job in München bekommen und bin dorthin gezogen. Seit zwei Jahren bin ich aber immer die 10 Festivalstage für Generation da.

fGR: Du arbeitest ja auch bei Kika. Machst du das Ganze, weil du gerne mit Kindern arbeitest?

T: In erster Linie tue ich es, weil ich die Berlinale und Filme liebe. Generation ist eine wahnsinnig spannende Sektion und sozusagen der Geheimtipp der Berlinale. Außerdem finde ich das Publikum wahnsinnig toll. Ich liebe die Fragen, die vor allem bei KPlus im Publikumsgespräch gestellt werden.

fGR: Ist es anders, wenn man vor so vielen Leuten direkt sprechen muss? Ist das schwieriger?

T: Ja, es ist auf jeden Fall anders! Normalerweise stehe ich nur vor drei Leuten, dem Kameramann, dem Tonmann und dem Regisseur, die ich sowieso gut kenne. Wenn etwas nicht klappt, mache ich es nochmal. Hier ist das natürlich anders. Aber es macht mir großen Spaß und wenn man sich einmal verspricht, ist es ja eigentlich nie schlimm, gerade beim Generationspublikum.

fGR: Es war definitiv schon sehr lustig mit dir! „I hope I don’t verkack it“...

T: Oh je, die Eröffnung, da war was…

fGR: Ach, das lockert die Sache auf! Ist es schwierig, Nachfolger von Florian (Weghorn) zu sein, ist dadurch ein gewisser Druck für dich vorhanden?
T: Nein, das gar nicht. Maryanne und ich haben uns vorher abgesprochen, wie wir uns aufteilen. Vorher waren sie beide Sektionsleiter und haben ihr Programm dann auch präsentiert. Ich bin jetzt aber eher Moderator und sie die Sektionsleitung. Obwohl ich finde, dass Florian das schon sehr gut gemacht hat. Das ist ziemlich lustig, das jetzt selbst zu machen. Aber eben in einer ganz anderen Rolle.

fGR: Was genau sind denn deine Aufgaben für die Berlinale?

T: Ich habe die beiden Eröffnungen von Generation moderiert und werde die Preisverleihungen von Generation moderieren. Die ganze Woche über bin ich jetzt mit Lars im Zoopalast und mache hier die Kinobetreuung und die Moderation von den Q&As.

fGR: Wie sieht dann dein Tagesablauf aus?

T: Gestern und heute war es ganz entspannt, weil die erste Vorstellung erst um 12.30 Uhr war. Aber morgen fängt es um 9.00 Uhr an und wir müssen jeden Tag um 8.00 Uhr hier sein. Das wird dann anstrengender. Allerdings haben wir eine lange Mittagspause. Wir haben nur zwei Filme pro Tag, was eigentlich echt überschaubar ist. Aber es ist natürlich auch ein großes Kino und 850 Leute muss man erst einmal zeitig rein und raus bekommen.

fGR: Was tust du, um dich ausreichend auf die Filme vorzubereiten?

T: Ich habe natürlich vorher schon alle gesichtet. Bei manchen Sachen google ich auch einfach, manchmal sogar während ich den Film gucke. Aber was ich am besten finde, ist, wenn ich die Leute hier sowieso im Kino treffe und dann mit ihnen ins Gespräch komme, während oder bevor der Film läuft, und dann in dem Rahmen schon einmal weiß, wohin die Reise geht. Dann selbstverständlich auch viel Spontanität. Man muss einfach zuhören und so mach ich das dann.

fGR: Kommst viel zum Filmegucken auf dem Festival oder hast du das alles schon davor gemacht?

T: Ich würde natürlich gerne viele Filme aus dem Wettbewerb und Panorama gucken, aber dazu komme ich leider kaum. Gestern habe ich aber zum Beispiel abends einen Film gesehen, den ich noch nicht gesehen hatte (The Diary of a Teenage Girl), das war schön. Aber sonst nutze ich die freie Zeit, da ich ja nicht mehr in Berlin wohne, lieber, um mich mit Leuten zu treffen, die ich eben nur einmal im Jahr sehe.

fGR: Was war dein schönstes Erlebnis diese Berlinale?

T: Die Eröffnungen waren schon toll. Ich weiß nicht, ob man es gemerkt hat, aber ich war richtig, richtig aufgeregt davor, vor allem bei 14 Plus, die ganze Nummer nochmal auf Englisch zu machen. Ich war sehr froh, als es vorbei war. Und als ich dann gehört habe, dass es gut und lustig war, das war schön. Und das klingt jetzt vielleicht ein bisschen kitschig, aber mit Lars hier die Kinobetreuung zu machen ist ein einziger schöner Moment. Und das Generationsteam ist so nett… und da kommt er ja.

Tobi zeigt auf Lars, der gerade in der Lounge herumläuft.

T: Ich wurde gerade gefragt, was mein schönster Moment bisher war, und ich meinte, dass die Kinobetreuung mit dir ein einziger schöner Moment ist.

Lars: Ja, das kann ich nur erwidern, Schatz. *lacht*

T: Bis später, Schatz.

Wir können verstehen, dass die beiden Spaß miteinander haben.

fGR: Gab es auch etwas, das dich bisher gestört hat?

T: Hm, ich bin heute ein bisschen krank geworden, das nervt. Hoffentlich wird das morgen besser. Eigentlich wird man ja immer nach zehn Tagen Berlinale krank, weil man nicht schläft und nur feiert und arbeitet und dann wird man krank.

fGR: Freust du dich auf irgendetwas besonders?

T: Ich freu mich auf den Film morgen, Golden Kingdom, weil da Kinder kommen, die noch nie ein anderes Land gesehen haben. Ich find das toll, man hat so spannende Begegnungen die ganze Woche und gerade für die jungen Darsteller und Regisseure ist das hier etwas so Großes. Und zu merken, wie die abgehen und das Publikum feiern, das ist schon super.

Wir bedanken uns und erklären ihm nochmal, das wir das Interview hier hochladen werden. Dann verabschieden wir uns und verlassen die Lounge. Checker Tobi ist uns soeben ans Herz gewachsen.

09.02.15, Johanna Gosten

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